Kennt Ihr das, wenn Euch unerwartet ein bestimmter Geruch durch die Nase weht und Ihr direkt eine Erinnerung in den Kopf bekommt? Meist ist es weniger eine direkte Erinnerung, sondern eher ein Gefühl, das man mit diesem Geruch verbindet: Die Freiheit in den Sommerferien an der Nordsee, die Vorfreude am Heiligen Morgen, die Geborgenheit, wenn man den Käsekuchen riecht, den Mama früher immer buk… In unserem Geruchsgedächtnis sind schier unendlich viele Düfte abgelegt, die wir in bestimmten Situationen unbewusst abrufen. Doch auch schlechte Gerüche verankern sich im Gedächtnis: Das furchtbare Moschusparfüm, das Oma früher trug, zum Beispiel.
Ohne Nase kein Genuss
Heute unterscheidet die Wissenschaft sieben primäre Gerüche und teilt diese in die Duftklassen blumig, ätherisch, faulig, schweißig, stechend, moschusartig und kampferartig ein. Unser Geruchssinn ist dabei unweigerlich mit unserem Geschmackssinn verbunden. So gibt es viele Menschen, die eine Abneigung gegen Fischgeruch haben, nur weil sie ein einziges Mal in ihrem Leben verdorbenen Fisch gegessen haben. Oder kennt ihr das Gefühl, gerne einen Schluck Weichspüler trinken zu wollen, nur weil er so gut duftet? Okay, das letzte Beispiel mag übertrieben sein, aber es zeigt, dass Geschmack und Geruch zusammen gehören.
Dabei ist unsere Zunge lange nicht so flexibel wie unsere Nase. Sie kann nur zwischen sauer, salzig, süß und bitter unterscheiden. Seit neuestem kennt die Wissenschaft zudem den Umami-Rezeptor, der fleischige Geschmacksrichtungen erkennt. Allein mit der Zunge macht also auch das Essen keinen Spaß, da wir so nur einen Bruchteil des gesamten Geschmacksspektrums erleben können.
Ich kann Dich nicht riechen!
Doch unser Geruchssinn spielt noch in anderen Bereichen eine wichtige Rolle. Bei der Partnerwahl zum Beispiel! Die alte Redensart „jemanden nicht riechen können“ hat sogar einen richtig wahren Kern. Denn aufgrund unserer Gene riecht jeder Mensch anders. Der Eigengeruch ist jedem Menschen vorgegeben, genetisch festgelegt und unveränderbar. Er entsteht durch alte Zellen, die vom Körper über die Haut abgestoßen werden. Je mehr sich der Eigengeruch eines anderen Menschen von dem eigenen unterscheidet, desto wahrscheinlicher ist es, dass dieser Mensch aus einem anderen Genpool kommt. Je unterschiedlicher die Gene, desto krankheitsresistenter die Nachkommen – behauptet zumindest die Wissenschaft. Für die Fortpflanzung spielt der Geruch also durchaus eine Rolle, weshalb wir uns häufig für Partner entscheiden, die unserem eigenen Geruch völlig unähnlich sind. Wie unromantisch!! Parfüms spielen da zwar auch eine Rolle, der körpereigene Geruch lässt sich damit aber nicht verdecken. Ist ja eigenlich auch gar nicht so schlimm…, oder?
Schönes Wochenende!
Eure Jenny