256px Sonnenschein auf Veilchen… so fängt ein kleines Gedicht an, das mir eine Mitschülerin aus der ersten Klasse ins „Poesiealbum“ geschrieben hat. Die weiteren Zeilen wirken heute hoffnungslos antiquiert und sind als Handlungsanweisung für eine Frau, die sich erfolgreich in der Welt des 21. Jahrhunderts durchsetzen will, nicht gerade zu empfehlen: “ … einfach, bescheiden und rein/ Nicht wie die stolze Rose, die von allen bewundert will sein“. Tja, wenn’s so einfach wäre … 😉 Das altmodische Frauenbild, das hier präsentiert wird, bringt mich heute noch zum Schmunzeln, wenn ich das Album durchblättere – gewiss hat meine Sandkastenfreundin sich gar nicht viel dabei gedacht, sondern war einfach froh, ein Sprüchlein gefunden zu haben. Daneben prangt in mittlerweile leicht verblasstem Violett ein Veilchen aus Glanzpapier; der Glitzerstaub hat sich bereits verabschiedet.

Glanzpapier, Veilchen, eine bescheidene Hausfrau, die sich brav im Hintergrund hält – all das beschwört Bilder aus dem 19. Jahrhundert herauf, als das Veilchen eines der beliebtesten Parfumaromen war. Anders als man vermutet, wurde dieser Duftstoff damals jedoch nicht aus dem Duftveilchen (Viola odorata) gewonnen, sondern aus der Wurzel der Schwertlilie! Erst später setzte man auch die Blütenblätter des Duftveilchens, auch als „wohlriechendes Veilchen“ bekannt, ein. Und heute fügt man dem Ganzen oft noch eine künstliche Ingredienz hinzu, das so genannte Jonon, das zwar bereits als Naturduftstoff in den Veilchenblüten enthalten ist, jedoch auch synthetisch hergestellt werden kann.

Auch wenn das oben angesprochene Frauenbild nicht mehr in unsere Zeit passt, so sind Qualitäten wie Reinheit, Klarheit und Frische – etwa wie man sie mit dem Duft frisch gewaschener Wäsche assoziiert – nach wie vor beliebt in der Parfumeurskunst und wichtig für die Herstellung frühlingshafter, leichter und mädchenhafter Düfte. Man sollte das Veilchen also niemals unterschätzen! Bis heute steht es für Sanftheit, Harmonie und Entspannung und wird in der Dufttherapie daher auch als beruhigendes Element eingesetzt. Und abgesehen davon soll es ja selbst heute noch Frauen geben, die gar nicht so scharf auf den großen Auftritt sind, sondern die ganz genau wissen, wie sie ihre Reize aus dem Hintergrund einsetzen können und dass es gerade die Unschuld ist, die oft unglaublich verführerisch wirkt … Es lohnt sich also durchaus, einmal über das Duftthema „Veilchen“ nachzudenken.

Klassiker unter den Veilchendüften sind z.B.  Borsari 1870 – Violetta di Parma   L´Artisan Parfumeur – Verte Violette  &  Rance 1795 – Eugenie

Vergesst bei all dem nicht unser wöchentliches Gewinnspiel! Auch das Lösungswort hat mit Düften zu tun – Ihr findet es in einem meiner letzten Blogs von dieser Woche …

Foto: By 4028mdk09 (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (www.creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner