Hallo, Ihr Lieben,
aus aktuellem Anlass möchte ich heute meine neue Reihe „Retro-Looks“ mit dem Thema „Swing“ eröffnen! Habt Ihr schon mal etwas von Clärchens Ballhaus in Berlin gehört? Falls nicht, solltet Ihr Euch unbedingt den Link anschauen. Und falls Ihr mal in die Hauptstadt kommt, solltet Ihr – ebenfalls unbedingt! – einen Abend dort verbringen! Und zwar am besten dann, wenn einer der schon legendären Swing-Abende stattfindet. Man muss gar nicht selbst begeisterter Tänzer sein, um hier ein paar tolle Stunden zu verbringen. Es reicht, in den faszinierenden Räumen mit dem durchaus ein wenig heruntergekommenen Charme vergangener Jahrzehnte zu sitzen, den Klängen von Count Basie, Duke Ellington, Charlie Barnet & Co. zu lauschen – und vor allem: den großartigen Tänzern zuzusehen, die zum Teil einfach unglaublich sind! Nicht nur, dass sie tanzen wie absolute Profis, unter anderem den Lindy Hop, eine spezielle Variante des Swing Dancing, die fast schon akrobatisch daherkommt mit Schwüngen, Sprüngen und Hebefiguren.
Sie haben auch ein Wahnsinns-Styling!!! Ich kann nur den Hut vor der Akribie und Sorgfalt ziehen, mit der einige Tänzerinnen hier den Stil der 1930er und 40er Jahre zelebrieren. Inszenierungen vom Feinsten, die ich mir stundenlang ansehen könnte, um mich inspirieren zu lassen. Letzte Woche war ich mal wieder nach längerer Zeit „im Clärchens“, wie der Berliner sagt, und habe mir neue Ideen geholt – auch für Euch natürlich. Von den schönen Kleidern, Kostümen, Röcken und Blusen könnte ich hier stundenlang schwärmen, größtenteils von den Damen selbst genäht oder aus speziellen Läden in Berliner Szene-Vierteln, die sich auf diesen Look spezialisiert haben. Auch Vintage-Originale sind immer mal wieder dabei, aus dem Second-Hand-Shop oder von Großmutters Dachboden. Und erst die Hochsteck-Frisuren! Kenne ich von alten Schwarz-Weiß-Fotos meiner Mama, Kunstwerke für sich, mit tollen Innenrollen à la Betty Grable oder Vivien Leigh. Die sogenannte „Banane“, eine spezielle Haarspange, hielt die Haarpracht im Zaum.
Doch was macht eigentlich das Make-up jener Zeit aus, und wie kann man es mit heutigen Mitteln so einfach wie möglich kopieren? Vor allem darüber habe ich mir in den letzten Tagen Gedanken gemacht. Da sind erst einmal die Augen: Die Brauen müssen für diesen Look immer ganz klar definiert sein, das ist das A und O! Meist sind sie sehr schmal gezupft und mit einem schwarzen oder dunkelbraunen Augenbrauenstift nachgezogen, und selbst wenn sie einmal etwas breiter sein sollten, sind sie auf jeden Fall immer perfekt in Form gebracht. Der Lidschatten ist natürlich und zurückhaltend, Farben wie grau oder braun, ohne Glitzereffekt, dominieren (Beispiel: Nouba Kosmetik Lidschatten Nombra matt), dazu schwarzer oder schwarzbrauner Mascara. Ein exakt gezogener Lidstrich mit flüssigem Eyeliner macht den Look perfekt!
Der ideale Hautton ist bei weißen Frauen möglichst zart und elfenbeinfarben – erst Jahrzehnte später wird kräftige Sonnenbräune zum modischen Ziel werden. Deshalb wird oft auf Grundierung verzichtet, dafür aber gern in die Puderdose gegriffen. Der Nouba Kosmetik – Magic Puder 17 wäre eine gute Wahl, um diesen Effekt extrem ebenmäßiger, heller und transparenter Haut zu erreichen. „Makellos“ ist das Stichwort! Anschließend ein wenig Puderrouge auf die Wangen legen, wobei wie beim Lidschatten Natürlichkeit Trumpf ist. Also Rosé, Pfirsichfarben oder Fuchsia wählen, alles, was rosig und frisch wirkt.
Die größte Rolle spielt natürlich der Lippenstift – er ist DAS kosmetische Accessoire, das jede Frau in ihrer Handtasche haben muss. Alle kräftigen, starken und auffallenden Rottöne sind gut: Der Mund steht im Mittelpunkt des
Vierziger Jahre-Make-ups, er soll sinnlich, voll und sanft geschwungen wirken. Deshalb verwendet man auch gern Lipliner, der einen Ton dunkler ist als der Lippenstift und mit dem man die Kontur der Oberlippe nachzieht, um diese üppiger erscheinen zu lassen.
Zum Schluss möchte ich noch etwas erwähnen, das ich erst vor Kurzem gelernt habe und das mich selbst überrascht hat: Bereits damals kannte man Nagellack in ausgefallenen Farben und passte ihn seiner Kleidung an! Nägel waren also keineswegs immer in Rot- und Rosatönen lackiert, sondern auch in Nuancen wie Kornblumenblau und Senfgelb. Toll, oder? Ihr könnt also für den Vierziger-Jahre-Look beim Nagellack gern zu den aktuellen Farben von Deborah Lippmann greifen!
Wenn Ihr den perfekten Retro-Look für einen Swing-Abend oder eine Vierziger-Jahre-Party sucht, dann schaut Euch einfach den Film „Die Frau, von der man spricht“ an! Ein echtes Vergnügen, fast so schön wie ein Abend im Clärchens …
Liebe Grüße & bis zum nächsten Mal,
Eure Susanne