Mehr als zwanzig Jahre ist es her, dass ich als junge Studentin nach München kam und mein erstes Zimmer zur Untermiete bei einem Künstlerpaar bezog. Die beiden Kosmopoliten – er im Münchner Kunstbetrieb tätig, sie Galeristin – hatten die halbe Welt gesehen, ehe sie ins gemütliche bayerische Millionendorf gezogen waren. Finanzielle Gründe waren es gewiss nicht, die sie zur Zimmervermietung in ihrer herrlichen Schwabinger Altbauwohnung brachten; vielmehr liebten sie den Austausch mit jungen Menschen – und nicht zuletzt suchten sie jemanden, der ihre zwei eigenwilligen Katzen versorgen konnte, wenn sie am Wochenende auf ihrer Hütte in den Alpen waren. Mir fiel diese verantwortungsvolle Aufgabe im Wechsel mit einem jungen Cellisten zu, Musikstudent am Konservatorium.

Es war eine aufregende Welt, die sich mir, die einer bürgerlich-konservativen Marinefamilie entstammt, da eröffnete. Weltoffen und gastfreundlich war auch mein Elternhaus gewesen, doch die Lust am Abenteuer, die Experimentierfreude, auch im Gestalterischen, die mir hier vorgelebt wurde, war etwas ganz Neues für mich. Besonders gut erinnere ich mich daran, dass der Hausherr ebenso wie seine Frau ein eigenes Zimmer ganz für sich allein hatte. Während das Zimmer der Dame des Hauses, in dem ein Klavier und mehrere Sitzmöbel standen, in lichten Farben gehalten und mit hellbraunen Kirschholzmöbeln eingerichtet war, gab es in seinem Zimmer nur ein breites Bett und: tiefschwarze Wände. Ein schwarzes Zimmer! So etwas hatte ich noch nie gesehen, meine jugendliche Neugier vermutete dahinter den Ausdruck von Rebellion eines „Achtundsechzigers“. Heute glaube ich, es besser zu wissen: Wer den ganzen Tag im Kunstbetrieb aktiv ist, wer ständig Vernissagen eröffnet, Ausstellungen besucht, mit Malern und Bildhauern im Austausch ist, der braucht gelegentlich eine Auszeit. Einen Raum, in dem alle Farben und Bilder schweigen. Einen Ort der Sammlung, an dem man zum Ursprung aller Formen und Kolorite zurückkehren kann, einen Platz, an dem es keine Schatten gibt.

olfactive studio chambre

Olfactive Studio - Chambre Noire

Lange hatte ich nicht mehr an dieses Zimmer gedacht, doch als ich jetzt von dem faszinierenden Duftprojekt Olfactive Studio erfuhr und von einem seiner drei Parfums, Chambre Noire, da sah ich es sofort wieder vor mir. Die renommierte Fotografin Clémence René-Bazin, die viele Jahre für die Agentur Magnum gearbeitet hat, hat gemeinsam mit der Parfumeurin Dorothée Piot das Bild- und Duftkonzept des Chambre Noire entwickelt. Herausgekommen ist ein Parfum der Extraklasse, so außergewöhnlich, wie mir damals das schwarze Zimmer erschien. Auch hier eröffnet sich eine neue Welt für den, der sich auf ein Abenteuer einlassen möchte: auf das Abenteuer der Einkehr, der Kontemplation und der Stille. Dabei ist Chambre Noire nicht asketisch – im Gegenteil, die Komposition aus Schinus (Pfefferbaum) in der Kopfnote, Jasmin, Papyrus, Weihrauch, Veilchen und Pflaume in der Herznote sowie einer Basisnote mit Sandelholz, Patschuli, Moschus, Vanille und Leder ist eine Mischung, die alle Sinne anspricht. Geheimnis und Intimität machen den Zauber von Chambre Noire aus – ein Zauber, der auch zu zweit genossen werden kann, aber nicht für den Lärm der Außenwelt geschaffen ist.

Wenn auch Ihr das Geheimnisvolle und Tiefgründige liebt, dann ist Chambre Noire von Olfactive Studio Euer Duft für den Winter …

Demnächst stelle ich Euch die beiden anderen Düfte von Olfactive Studios vor – alle drei erhaltet Ihr natürlich auf www.meinduft.de!

Bis bald, Susanne


Photos by Olfactive Studio
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner